Demokratie kann man keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man ein für allemal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich erkämpft und verteidigt werden.

Heinz Galinski

(1912–1992)

Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland 1988-1992

Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts

Podium zu Anstieg rechter Gewalt und zivilgesellschaftlichen Reaktionen

Am 3. September veranstaltet das Bündnis „Zivilcourage und Menschenrechte“ im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (zumsaru) im Vortragsraum des Stadtmuseums Saalfeld um 18.30 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Anstieg rechter Gewalt und wie Zivilgesellschaft reagieren soll“.

In eineinhalb Stunden diskutieren Robert Rutkowski (Blogger und Journalist aus Dortmund), Heike Döbler (Bürger*innen für Zivilcourage Kahla), Thomas Endter (zumsaru) und Gabriel (Gruppe Divergenz, Saalfeld) mit Moderatorin Carolin Hutter (Jugendredaktion Radio SRB) über das Erstarken rechter Netzwerke und deren Versuch die errungene Demokratie abzuschaffen, die Reaktion der Zivilgesellschaft darauf und über zukünftige Handlungsstrategien. Ebenfalls auf dem Podium vertreten ist Sven Peter von der Opfer*innenberatung ezra. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei der Anstieg rechter Gewalt, der nach einer statistischen Erhebung der Opfer*innenberatung ezra im ersten Halbjahr 2016 im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt thüringenweit am höchsten war.

Jan Rabel vom Bündnis „Zivilcourage und Menschenrechte“: „Die gestiegene Anzahl rechter Gewalttaten und die enorme Bereitwilligkeit der rechten Szene zu Übergriffen auf alle Menschen die sich nicht in deren Ideologie einfügen, bilden ein terroristisches Klima geprägt von niedersten Instinkten. Betroffene rechter Gewalt sind junge Menschen genauso wie alte Menschen, Personen die optisch als „links“ vermutet werden, ebenso Personen die „zur falschen Zeit am falschen Ort“ zugegen waren. Verbal und tätlich Angegriffene, Überlebende rechter Gewalttaten verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität, dies sollte die Zivilgesellschaft vermitteln.“

Des Weiteren bietet die Veranstaltung die Möglichkeit sich aus dem Publikum heraus in die Diskussion einzusteigen, Fragen zu stellen und Erfahrungen einzubringen.

Das Bündnis lädt alle interessierten Menschen herzlich zur Diskussion ein, macht jedoch deutlich, dass entsprechend § 6 Abs. 1 VersG Personen, die äußerst rechten Parteien oder Organisationen angehören, der äußerst rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.

Auf dem Podium

Robert Rutkowski: Als Blogger ist Robert Rutkowski bereits seit Jahren mit seinem Blog Gedankensplitter zu Themen wie Antifaschismus, Asyl und Politik aktiv. Er twittert unter dem Namen korallenherz u.a. über die Aktivitäten der rechten Szene und über Protestaktionen gegen eine der aktivsten Neonazizusammenschlüsse Deutschlands in Dortmund. Rutkowski ist Mitarbeiter von Birgit Rydlewski und Torsten Sommer (Beide für die Piraten*innenfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag) und seit einigen Monaten journalistisch tätig. Letztere Tätigkeit richtet den Fokus auf die Berichterstattung von öffentlichen Auftritten der Neonazizusammenschlüsse im Ruhrgebiet.

Heike Döbler: Unter anderem bei den „Bürger*innen für Zivilcourage Kahla“ und bei der „Täglich Brot Insel“ engagiert sich Heike Döbler für ein menschliches Miteinander und ein Leben in Würde aller Menschen. Sie positioniert sich dabei klar und deutlich gegen die weitere Festigung von Neonazistrukturen in der Region und fordert von allen demokratischen Teilen der Zivilgesellschaft ein entschlossenes Wirken gegen die Naziszene ein.

Thomas Endter: Engagement für eine couragierte Zivilgesellschaft zeigt Thomas Endter im Bündnis „Zivilcourage und Menschenrechte“ im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (zumsaru), das er zeitweise als Pressesprecher vertrat. Mit Texten gegen Verschwörungstheorien und für die Stärkung demokratischer Ideen im Gegensatz zu völkischen Weltbildern wirkt er an der Positionierung des Bündnisses auf vielfältigen Ebenen mit.

Gabriel: Gabriel vertritt die Gruppe Divergenz, die sich theoretisch vor allem mit dem Nationalsozialismus und dessen Nachleben in der Demokratie auseinandersetzt. Im öffentlichen Raum veranstaltet die Gruppe, oft mit gegenseitiger Unterstützung von zumsaru, Veranstaltungen in der Region Saalfeld-Rudolstadt.

Alle Podiumsgäste wurden bereits aus der rechten Szene bedroht oder gar angegriffen.

Moderation

Carolin Hutter: In der Jugendredaktion des Radio SRB nimmt Carolin Hutter vielfältige Aufgaben wahr. Zuletzt moderierte sie die beliebte Veranstaltung Jugend trifft Politik im Klubhaus der Jugend in Saalfeld.

Termin: 3.9.2016, 18.30 Uhr, Stadtmuseum Saalfeld, Vortragsraum
Ausschlussklausel: Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.