Demokratie kann man keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man ein für allemal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich erkämpft und verteidigt werden.

Heinz Galinski

(1912–1992)

Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland 1988-1992

Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts

Einladung zum Kick-off

Seit Jahren ist in Thüringen ein gesellschaftlicher und politischer Rechtsruck zu verzeichnen. Die Corona-Pandemie hat diese Verschiebung weiter verstärkt und eine rechte Mischszene auf der Straße sichtbar werden lassen, die so bisher nicht gemeinsam öffentlich wahrzunehmen war: Verschwörungserzählungen, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und autoritäres Denken fanden seither eine immer weitere Verbreitung im Freistaat. Von dieser Entwicklung profitieren politisch vor allem extrem rechte Akteure.

Betroffen sind davon zahlreiche Politikfelder vom Klimaschutz über die Stärkung queerer Lebensbereiche bis hin zum klassischen Kampf gegen Rechts und dem Eintreten für eine solidarische und menschenrechtsorientierte Gesellschaft. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten braucht es vor allem mit Blick auf das kommende Wahljahr eine breite Vernetzung unterschiedlicher Gruppen, die sich für eine solidarische Gesellschaft entlang der genannten Politikfelder einsetzen. Wir wollen – gemeinsam mit MOBIT – zusammen mit euch am 7. Oktober 2023 einen Starpunkt setzen, der es ermöglichen soll, gemeinsam, organisiert und strukturiert in das kommende Jahr zu starten.
Neben der Vernetzung vor Ort soll es auch um die Professionalisierung zivilgesellschaftlicher Kampagnenfähigkeit gehen. Dazu werden vor Ort insgesamt drei Workshops angeboten, die eine Fortbildung ermöglichen sollen. Im Kern soll es allerdings um die Vernetzung landesweiter Akteure gehen und die Frage, wie ein gemeinsames Agieren im kommenden Jahr gelingen kann, um dem beschriebenen Rechtsruck etwas entgegenzusetzen.

Anmeldung, Termin und Versorgung

Da wir über beschränkte Plätze verfügen, ist eine Anmeldung dringend und unter Angabe einer namentlichen Personenanzahl erforderlich. Schickt die Einladung gern weiter, um eine möglichst breite Mobilisierung zu erreichen. Die Veranstaltung selber findet am 7. Oktober 2023 von 10 bis 16 Uhr im mon ami in Weimar statt. Für die Versorgung vor Ort sorgt die Küfa Suhl mit veganem Essen. Bitte denkt an eine kleine Spende. Bitte bringt euch etwas Trinken selbst mit, ansonsten sind Geschäfte fußläufig zu erreichen und Wasser aus dem Hahn natürlich vorhanden.

Workshops

Workshop #1 – Wie geht Kampagne? 2024 stehen Wahlen an. Hass und Hetze brauchen Gegenwind. Wie können wir uns solidarisch vernetzen und gemeinsam Haltung zeigen? Im Kampagnenworkshop erhältst du das kleine Einmaleins der Kampagnenarbeit. In 1,5 Stunden bekommst du alle Tools an die Hand. Wir überlegen uns Ziele, definieren Zielgruppen und Botschaften und finden die passenden Kommunikationskanäle. Wir überlegen gemeinsam, wie eine reichweitestarke Kampagne aussehen könnte, die leicht umsetzbar ist – vor allem mit kleinem Mediabudget.

Workshop #2 – Fast ohne Finanz-, Zeit- und Personalaufwand doch alle Menschen erreichen, aber wie? Was ist das Problem traditioneller Wege der Öffentlichkeitsarbeit? Wie bewirken wir viele, viele Gespräche über unsere Inhalte auch persönlich? Wie erreichen wir bei Bedarf fast alle BürgerInnen und das ggf. ganz alleine? Was geht an ungewöhnlichen Orten mit ungewöhnlichen Partnern? Wie verknüpft man Analoges mit Digitalem? Wie gestaltet man aus diesen Ideen Kampagnen?

Workshop #3 – Intervenieren statt Ignorieren: Zivilgesellschaftliches Engagement in digitalen Kommentarspalten und Chatgruppen. Fake News und HateSpeech sind wahrlich keine neuen Phänomene und sind so alt, wie die Menschheit selbst. Doch genauso wie die Erfindung des Buchdrucks und das Auftreten der Massenmedien nicht nur qualitativen Informationsmedien, sondern auch dem Populismus und gezielter Desinformation neue Wege geebnet haben, wirken Social-Media-Plattformen wie Facebook und Messenger wie Telegram als noch größere Katalysatoren, um gezielt zu informieren und zu desinformieren. Die Digitalisierung ermöglicht, dass ehemals reine Konsument:innen nun sehr schnell in Kommentarspalten und auf interaktiven Plattformen zu (Co-)Produzent:innen werden können. Ein erfolgreiches zivilgesellschaftliches Engagement setzt eine konstruktive Diskussionskultur im digitalen Raum voraus, kennt rechtliche und ethische Grenzen und nutzt gezielte Kommunikationsstrategien, um gezielt populistische und verschwörerische Hetzkampagnen zu kontern.