Wir veröffentlichen an dieser Stelle den Aufruf des Erfurter Bündnisses:
Heraus zum 1. Mai! No war but Class war! Kein Krieg, sondern Klassenkampf! Wie schon viele Male zuvor, wollen auch dieses Jahr am 1. Mai wieder Neonazis und Faschist*innen in Erfurt aufmarschieren. Diesmal mobilisiert die Neue Stärke Partei (NSP) bundesweit nach Erfurt. Die Neue Stärke Partei gründete sich im November 2021 und geht aus dem Dritten Weg hervor. Sie ist ein weiterer kläglicher Versuch der Erfurter Neonazis, sich in einer neuen Partei zu organisieren.
Wenngleich sie die „Resterampe für heimatlose Neonazis“ ist, geht von dieser Partei für alle Menschen, die nicht in ihre völkische Ideologie passen, ein enormes Bedrohungs- und Gefährdungspotential aus. Angriffe und Anfeindungen auf diese Menschen stehen in Erfurt schon jetzt auf der Tagesordnung und breite Teile der Zivilgesellschaft schweigen dazu. Das Letzte was wir brauchen können, ist eine weitere Agitations-Plattform von Nazis, die sie sich mit ihrem Aufmarsch am 1. Mai schaffen wollen. Nicht nur den konkreten Bestrebungen der NSP muss Einhalt geboten werden, sondern auch der allgemeinen patriotischen Mobilmachung.
Die extreme Rechte ist dabei nur die Spitze des Eisbergs: Rassismus, antisemitische Verschwörungstheorien und Nationalismus reichen bis tief in die deutsche Gesellschaft hinein. Und Deutschland macht mobil: Geldschenke an die Bundeswehr, Diskussionen um die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Ankurbelung der Rüstungsindustrie. Diesem Sog müssen wir uns entschlossen entgegenstellen, denn wir haben nichts von ihm zu erwarten.
Wir wissen, dass wir es sind, die diesen nationalen Taumel bezahlen müssen: Als Kanonenfutter bei der Wiedereinführung der Wehrpflicht, monetär, denn die Geldschenke an Bundeswehr und Rüstungsindustrie werden von uns gezahlt werden und mit unserer Freiheit, wenn nationalistische Tendenzen in der Gesellschaft sich geltend machen und kein Widerspruch mehr geduldet werden kann.
Der Kampf um unsere Freiheit reicht aber weiter, als unser Abwehrkampf gegen Nazis, er bleibt nicht dabei stehen. Denn der 1. Mai ist vor allem internationaler Kampftag der Arbeiter*innenklasse. Solidarität bedeutet aber auch, sich an die Seite der tausenden Beschäftigten und Gewerkschafter*innen zu stellen. Wir als antifaschistischer Jugendblock als Teil der Arbeiter*innenklasse gehen am 1. Mai auch für ein gutes Leben für Alle auf die Straße. Ein Leben, in dem niemand 40 Stunden ackern muss, um am Ende des Monats doch nichts zum Essen zu haben. Ein Leben, in dem wir unseren Interessen entsprechend über unsere Zeit verfügen können, in dem wir ganz uns selbst gehören und nicht unseren Chefs oder Chefinnen.
Ein Leben, in dem wir alle gleich sind und deshalb auch ganz verschieden sein können.
Eine Gesellschaftsordnung also, in der man sein Leben weder völkischen Ideologien, noch den Zumutungen des Kapitals unterordnen muss. Diesen Kampf führen wir täglich und vielfältig.
Am 1. Mai 2022 treffen wir uns um 10 Uhr vor der Staatskanzlei, um gemeinsam auf die Straße zu gehen und unseren Kämpfen Ausdruck zu verleihen, sie durch gemeinsame Organisierung zu stärken und um den Nazis die Hölle heiß zu machen.