Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) lädt in Kooperation mit KoKont Jena am 5. April zur Aufführung der „NSU-Monologe“ der Bühne für Menschenrechte ins Kassablanca nach Jena ein. Wir, die Thüringenvernetzung, freuen uns, dass es gelungen ist, dieses Stück nun auch dem Thüringer Publikum vorstellen zu können. Vor über fünf Jahren wurde bekannt, dass die mutmaßlichen Mörder des NSU aus Jena, aus Thüringen stammten.
Wir möchten euch diese Einladung hier zur Kenntnis geben und würden uns freuen, wenn sehr viele sich diese Aufführung nicht entgehen lassen.
Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit
Nach 400 Aufführungen der Asyl-Monologe und Asyl-Dialoge erzählt die Bühne für Menschenrechte fünf Jahre nach dem Bekanntwerden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ in den NSU-Monologen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU.
„Ich hab den Polizisten gesagt ,Ermittelt gegen Nazis!‘ – Sie meinten: ,Die würden Spuren hinterlassen. Ein Türke hat ihn umgebracht.‘“ Adile Simsek
Dabei erzählen die NSU-Monologe nicht von namenlosen Opfern, sondern von Elif Kubasik und Adile Simsek und dem gewaltvollen Verlust ihrer Ehemänner sowie von Ismail Yozgat und der Trauer um seinen Sohn.
Wir erfahren vom Mut der Hinterbliebenen, in der ersten Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, wiederholt die Umbenennung einer Straße einzufordern und nicht zuletzt vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Ermittler zu verteidigen.
Wenn in den NSU-Monologen die Schauspieler*innen mal behutsam, mal fordernd, mal wütend ihre Stimme erheben, dann erzählen sie roh und direkt die Erfahrungen der Hinterbliebenen und liefern uns intime Einblicke in das Hoffen und Bangen menschlicher Existenzen, denen wir uns nicht mehr entziehen können.
Die NSU-Monologe entstanden durch ausführliche Interviews, lediglich gekürzt und ohne sprachliche Veränderungen - ein Werk zeitgenössischer Geschichtsschreibung, das in Zeiten des Erstarkens der AfD und des europäischen Faschismus an Aktualität kaum zu überbieten ist.
„Zutiefst persönlich und hoch politisch. […] beleuchten auf neue Weise ein aktuelles Kapitel deutscher Geschichte.“
RBB Kulturradio
„Einfühlung und Distanz zugleich. Ein starkes Stück Theater.“
Berliner Morgenpost
Im Anschluss an das Stück kann mit Vertreter*innen der Bühne für Menschenrechte, Dorothea Marx, Bahar Aslan und Prof. Dr. Wolfgang Frindte über die Eindrücke gesprochen werden und entlang aktueller politischer Entwicklungen der Stand der Aufarbeitung der NSU-Verbrechen diskutiert werden.